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Urban Gardening –
Der neue Trend

8. September 2016
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Essbares von Balkon und Fensterbank genießen? Da zuckt der grüne Daumen: Knackige Salate und frisches Wurzelgemüse in wenigen Wochen erntefertig. Bohnen und Erbsen, Erdbeeren und Kräuter selbst angebaut. Sogar Neulingen gelingt die Obst- und Gemüsezucht auf engstem Raum.
Urban Gardening

Selbst anbauen - das geht auf kleinstem Raum

Ohne flotte englische Bezeichnung kommt heute kaum ein Trendthema aus. Beim Urban Gardening, also dem Gärtnern in der Stadt, hat der Anglizismus seine Berechtigung. Schließlich schwappte die neue Welle des innerstädtischen Kräuter- und Gemüseanbaus – auf jeder noch so kleinen Brache, auf Grünstreifen und Dächern – über den großen Teich nach Deutschland. Manche Gärtnerinnen und Gärtner der neuen Generation machen sogar mobil und kultivieren ihre Nutzpflanzen in Säcken, Taschen und Töpfen, wo es gerade passt. Ist der Standort nicht mehr opportun, zieht der „Garten“ einfach um. Ein bürgerlicherer Ableger dieser neuen Gartenkultur ist das Balkon Gardening: Statt traditioneller Geranien und Petunien wächst dort heute Essbares. Auch Gartenneulinge erzielen schnell beachtenswerte Ergebnisse und können sich schon bald an eigenem Bio-Gemüse und -Obst freuen.

Diese Pflanzen gedeihen auch in Topf oder Kasten gut und sind einstiegs­tauglich:

 

Radieschen und Karotten

Ob auf Balkon oder Fensterbank, Radieschen sind ideale Kandidaten für Blumenkasten oder Topf. Ab Ende März Samen einen halben bis einen Zentimeter tief und nicht zu dicht in handelsüblicher Blumenerde aussäen. Wachsen die Pflänzchen zu eng beieinander, kann sich keine Knolle ausbilden - daher ggf. rechtzeitig „ausdünnen“. Radieschen lieben ein stets feuchtes jedoch nicht nasses Erdreich und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Schon nach rund vier bis sechs Wochen sind die Wurzeln erntereif. Wer möchte kann dann erneut aussäen und so den ganzen Sommer über ernten. Karotten lassen sich ähnlich anbauen wie Radieschen. Sie benötigen jedoch – je nach Sorte – eventuell ein etwas tieferes Pflanzgefäß. Nachteil von Möhren: Sie wachsen langsamer und ziehen leicht Schädlinge an.

 

Salate und Kräuter

Salatrauke (Rucola) und andere Schnittsalate sind der Top-Tipp für Küchengarten-Einsteigerinnen und -Einsteiger. Schon wenige Tage nach der Aussaat zeigt sich das erste Grün. Nach rund vier Wochen sind die Blätter zehn Zentimeter lang und erntebereit. Wer sie eine Handbreit über dem Boden kappt, stellt sicher, dass sie nachwachsen und erneut knackigen Salat liefern können. Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Salbei, Minze oder Basilikum peppen viele Gerichte erst so richtig auf. Kräuter lassen sich gut auf kleinen Balkonen oder der Fensterbank kultivieren. Wer selbst aussäen möchte, sollte dies bereits im Februar im Zimmer tun und die Pflanzen bis Mitte März im Warmen lassen. Viele greifen jedoch lieber auf fertige Pflanzen aus der Gärtnerei zurück.

 

Erbsen und Bohnen

Als „idiotensicher“ gilt die Aufzucht von Erbsen und Bohnen. Da die Pflanzen in die Höhe wachsen und eine kleine Grundfläche benötigen, eignen sie sich gut für kleine Balkone und den Fenstersims. Damit es ihnen gelingt, „hoch hinaus“ zu kommen sind Rankhilfen – Geländer, Stangen, Seile oder Gitter – nötig.

 

Erdbeeren

Im Freien sitzen und ab und an vom Balkonkasten naschen? Das gelingt, wenn dort Erdbeeren wachsen. Wer clever ist, hat eine frühe, eine mittlere und eine späte Sorte kombiniert und damit länger Freude am Ernten. Erdbeerpflanzen sollten mit einem Abstand von rund 20 Zentimetern gepflanzt werden. Sie benötigen einen sonnigen Standort, feuchten Boden und ausreichend (biologischen) Dünger. Die kalte Jahreszeit überstehen die winterharten Pflanzen auf dem Balkon und tragen im nächsten Jahr erneut Früchte.

 

Etwas Besonderes

Wer experimentierfreudig ist, wagt sich auf ungewöhnliches Terrain, erprobte den Anbau alter oder weitgehend unbekannter Gemüse- und Kräutersorten, zum Beispiel die Asia-Gemüse Pak-Choi und Tatsoi, zieht essbare Blumen wie die Kapuzinerkresse oder kultiviert Erdnüsse. Im Zimmer lassen sich sogar Ingwerknollen vermehren.

Kreative Ideen für Pflanz­plätze und -gefässe

Findige Balkongärtnerinnen und -gärtner nutzen jede freie Stelle für ihre Zucht. Mit Pflanzenleitern, Pflanztürmen und -taschen sowie Ampeln erobern die Pflanzen auf ihren Balkonen auch die Vertikale und machen sie zu grünen Oasen. Dabei Pet-Flaschen, Milchtüten, Säcke und Eimer in Pflanzgefäße zu verwandeln ist eine Idee aus dem Urban Gardening, die jetzt zunehmend auch die Balkone erobert. Inspiriert? Die 4-Wände-Redaktion wünscht viel Spaß bei der Umsetzung!

Gärtnerin IStock

Linktipps

 

Auf Ihren Blogs (Internet-Tagebücher) teilen zahlreiche Indoor- und Balkongärtnerinnen und -gärtner ihre Erfahrungen. Hier einige Links:

Unter biobalkon.de gibt Richard handfeste Praxistipps für das Gärtnern auf kleinem Raum. Sehr empfehlenswert!

Wer an „Naturwundern“ auf einem Nordwestbalkon teilhaben möchte, kann hier schauen: nordwestbalkon.wordpress.com

Eine Berlinerin gewährt Einblicke in ihren Mini-Hinterhofgarten und gibt Tipps zum Nachmachen: mauerblumen.blogspot.de

Mirko Janke hat sich auf vertikale Gärten und entsprechende Pflanzsysteme spezialisiert: garten-vertikal.de

Katharina gibt auf ihrem Blog DIY- und Gestaltungstipps für Haus und Garten. Hier findet sich unter anderem eine Anleitung zum Bau einer Pflanzenleiter aus alten Schubladen: leelahloves.de