Einer Umfrage zufolge möchten sich die meisten Deutschen ökologisch bewusst einrichten. Ihre Möbel sollen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, möglichst langlebig und gesundheitlich unbedenklich sein. Noch mehr für die Umwelt tut, wer alte Einrichtungsgegenstände einfach wieder verwendet. Der Trend heißt „nachhaltig wohnen“.
Alte Werte wiederentdeckt
Wenn unsere Groß- und Urgroßeltern Möbel kauften, dann war das eine Anschaffung fürs Leben. Der Möbelschreiner vor Ort baute massive Schränke, Tische, Stühle und Betten aus heimischen Hölzern. Wer die guten Stücke erwarb, hielt sie in Ehren und vererbte sie nicht selten an die nächste Generation weiter.
Mit günstiger Massenware vom Fließband zog schließlich die Wegwerf- Mentalität auch in die Wohnstuben ein. Eine Arbeitswelt, die den Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität und Mobilität abverlangt, begünstigte den Trend. Wer Karriere machen möchte, wechselt alle zwei bis drei Jahre das Unternehmen und zieht dafür oft mit Sack und Pack um. Schwere Möbelstücke passen nicht mehr zum Lebensstil. Doch inzwischen gewinnt die Einrichtungs-Philosophie unserer Vorfahren wieder Anhängerinnen und Anhänger. Denn sie verkörpert weitgehend das, was Fachleute heute „nachhaltig wohnen“ nennen.
Was heißt "nachhaltig"?
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Grundsatz des Wirtschaftens geworden. Es geht darum, Rohstoffe mit Augenmaß zu verwenden und die Umwelt für kommende Generationen zu erhalten. Außerdem umfasst der Nachhaltigkeits-Gedanke soziale Aspekte. Menschen dürfen nicht zu Schaden kommen, wenn sie die Güter herstellen bzw. nutzen.
Alternative: Gebrauchtes Kaufen
Doch nicht alle glauben den Öko-Zusagen der Herstellerinnen und Hersteller. Andere sind nicht bereit, die zumeist höheren Preise für nachhaltig produzierte Einrichtungs-Gegenstände zu zahlen. Ihnen allen steht jedoch die Königsdisziplin für den nachhaltigen Möbelkauf offen: Der Erwerb aus zweiter Hand. Denn wer Schrank, Tisch oder Bett gebraucht kauft, schont die Umwelt am meisten.
Altes passend machen
Manchmal passen die angebotenen Gebrauchtmöbel allerdings nicht ganz zu den eigenen Vorstellungen. Dann sind Heimwerkerinnen und Heimwerker in ihrem Element. Sie kombinieren unterschiedlichste Teile, sägen und hämmern, lackieren und dekorieren und schaffen so ein Möbelstück, das es in dieser Art nur einmal gibt.
Hinweise für den Möbelkauf
Die Möbel sollten:
- möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen: zum Beispiel aus Holz, Wolle oder Baumwolle
- ggf. aus Holz produziert sein, das aus nachhaltiger, heimischer Forstwirtschaft stammt
- solide verarbeitet sein und lange halten
- mit natürlichen Lasuren, Ölen und Wachsen behandelt sein
- keine Schadstoffe enthalten
- umweltschonend und unter fairen Bedingungen hergestellt sein
Wo einkaufen?
Wer ein solches, nachhaltig produziertes Möbelstück erwerben möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten: Er oder sie kann nach Sitte der Vorfahren einen lokalen Möbelschreiner aufsuchen, die Vorgaben besprechen und sich ein individuelles Möbel bauen lassen. Eine Alternative ist der Gang zu einem Einrichtungshaus, das auf ökologisches Wohnen spezialisiert ist (s.u. Linktipps).
Die wichtigsten Prüfzeichen
Orientierung geben auch eine Reihe von Öko-Siegeln. Diese Auszeichnungen bescheinigen den Einrichtungsgegenständen jeweils bestimmte Nachhaltigkeits-Eigenschaften.
Linktipps
Hersteller, Einrichtungshäuser
- Lexikon der Nachhaltigkeit mit Artikeln zu nachhaltigen Möbeln und einer Liste mit Naturmöbel-Herstellern – ein Angebot der IHK Nürnberg: www.nachhaltigkeit.info
- Fachverband ökologischer Einrichtungshäuser mit Einrichtungshaus-Suche: www.oekocontrol.com
Recyclingmöbel
- OS2 Designgroup, Herford: www.os2-designgroup.de
- Frollein Fritz, Dortmund: www.frolleinfritz.de
- ZweitSinn - Das Recycling-Design-Portal, Dortmund: www.zweitsinn.de
- SchubLaden, Berlin: www.schubladen.de
Möbel zum Selbermachen
- Möbel zum Selbermachen findet man im Buch „SO WOOD – ALLES AUS HOLZ“ für 14,99 €: www.emf-verlag.de